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Donnerstag, 31. März 2011

Pro7 sucht... ja was eigentlich?

Das Poker-Ass? The Poker-Ass? Whatever...

Nachdem ich gestern auf Facebook folgendes gepostet habe: „Ich denke auch, dass es ziemlicher Schwachfug wird und sich ein paar Freerollspaten drum prügeln, wer verhaltensauffälliger ist und somit mehr Einschaltquoten für Arsch7 verspricht. Ich werd die Sendung auf jeden Fall gucken, Notizen machen und nen Blogeintrag drüber schreiben. Werd auch versuchen den SN vom Gewinner raus zu finden, damit ich gezielt auf Stars seine 100k abziehen kann“, muss ich nun natürlich auch Wort halten und hier was dazu schreiben.

Natürlich war der Eintrag auf Facebook etwas überspitzt formuliert, weder habe ich mir Notizen gemacht, noch interessiert mich der SN des Gewinners, da der wohl eh auf den Highstakes (vielleicht sogar im MTT-Bereich) seine Kohle verblasen wird, oder sie vielleicht auch gar nicht einsetzt, je nachdem wer gewinnen wird. Dennoch sind mir ein paar Sachen aufgefallen, welche diesen Blogeintrag rechtfertigen.

Kommen wir zunächst einmal zum Showkonzept. Es handelt sich bei der Sendung um eine Castingshow im Stile von „Germanys next topmodel“ oder auch „Deutschland sucht den Superstar“. Die Sendezeit wurde allerdings ein wenig nach hinten verlegt (0:15 Uhr), was wohl dazu führen dürfte, dass kaum die 700.000 Zuschauer erreicht werden dürften, die Moderatorin Sandra Naujoks auf ihrer Facebookseite als realistisch erachtet hat. Das Problem mit Castingshows kennen wir alle: Die Quote interessiert und nicht die Qualität der Darsteller. Nicht umsonst kommen in den bekannten Shows immer wieder Leute ganz nach vorn, die im eigentlichen Leben Totalversager und Gelegenheitsverbrecher sind. Über die kann man nämlich viel berichten und die Boulevardpresse hat ein gefundenes Fressen. Das bringt Diskussionen in der Öffentlichkeit und das wiederum Einschaltquoten. Wer also erwartet in der Sendung hochwertiges Pokerwissen vermittelt zu bekommen oder dass wirklich ein neuer Pokerstar gefunden wird, der wird enttäuscht. Soviel sollte klar sein. Die Sendung soll den Mainstream unterhalten und offensichtlich kann das gelingen, denn Deppen-TV moderiert von Dummbratzen wie Heidi Klum funktionieren ja bekanntlich sehr gut.

Die Jury-Besetzung ist, sagen wir es vorsichtig, durchwachsen. Nichts gegen Sandra Naujoks als Pokerprofi oder Thomas Lamatsch als Manager, aber was macht diese Sophia Thomalla da? Franz Beckenbauer sitzt doch auch nicht in der Jury von DSDS, obwohl er Hobbysänger (Klick) ist. Wenn jetzt der Einwand kommt, dass sie den Spielern schauspielern beibringen soll, dann kann ich darüber nur lachen. Weder kann sie das besonders gut, noch muss ein Pokerspieler über solche Fähigkeiten verfügen. Sie hat in der Sendung schlicht gar nichts verloren, außer dass sie natürlich Einschaltquote bringen soll, weil sie gut aussieht. Bei Sandra ist das wohl nicht anders (man hätte sonst auch jeden anderen Pro – und es gibt skilltechnisch bessere deutsche Pros) nehmen können. Aber es gibt halt keinen deutschen Pokerprofi, der so sexy ist wie Sandra Naujoks (und das kann man ruhig als Kompliment verstehen und nicht als Flame). Viel mehr kann ich zur Jury zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Die Kandidaten kamen in der ersten Show leider etwas zu kurz. Schon früh weiß der aufmerksame Fernsehzuschauer, dass die Kandidaten ohne und mit sehr wenig Sendezeit wohl noch in der ersten Folge raus fliegen werden und so kam es dann auch. Da überrascht es nicht, dass Häuptling Silberjacke, den ich nach einer Sendung schon gefressen habe, am Ende doch mit nach LA fliegt und nicht der Schönling über den bisher in der Sendung kaum ein Wort gefallen ist. Allgemein will ich mich hier sicherlich nicht als Modepolizei aufspielen. Style und Stil und was es alles gibt interessieren mich wenig bis gar nicht. Trotzdem wusste ich bisher nicht, dass man so ne Jacke tragen kann, ohne dafür verprügelt zu werden. Zu meiner Schulzeit wurde man das noch. Aber ich komme ja auch aus dem wilden Osten. Gutes Aussehen verhalf allerdings der Burlesque-Tänzerin (Dita Von Teese ist die wohl bekannteste Tänzerin dieses Stils) Anna Maria zum Weiterkommen. Klar in der ersten Folge durfte Pro7 direkt ein paar Bilder von ihren ansehnlichen Möpsen zeigen, das verspricht 100.000 Zuschauer extra für die nächste Sendung, nur für die Möglichkeit, dass sich so was wiederholen könnte. Wie gecastet wurde, zeigt auch ein Facebook-Eintrag von einer gewissen Sandra J.: „also nicht dass ich beleidigt wäre ^^ aber sie haben mich angerufen und eine stunde ausgefragt...nun ja ich habe keine millionen tatoos am körper und bin nicht als 6. bei dsds raus geflogen und trage auch nicht jeden Tag ne verrückte Perrücke ... hässlich dieser kommerz ...und dann eine thomalla in der jury...mit ernstzunehmenden Pokern hat das wohl wenig zu tun...nun gut...bonne chance an die die es nicht in DIESE Show geschafft haben ;-)“. Das zeigt mir: Ich hätte mich doch bewerben sollen, die Tattoos und die Macke hab ich zumindest. Andererseits sagt Sandra Naujoks auch ganz deutlich: „und ja, das ist keine Sendung für Pokernerds. Das wäre für alle wohl ziemlich langweilig. Die Sendung soll entertainen und so neue Spieler generieren [...]“. Wobei halt jeder, der sich mit Odds/Outs/Ranges etc. auskennt definitiv ein Nerd ist. Allein wer das Wort „5bet“ kennt ist ein Sonderling und nicht als „normales“ Publikum zu betrachten. So verwundert es dann auch wenig, dass vom Turnier so gut wie kaum was gezeigt wurde und das was gezeigt wurde halt auch ziemlich wertlos war und die Einblendungen der Gewinnwahrscheinlichkeit war auch noch falsch. We love to entertain you.

Traurig auch, dass dem Zuschauer keine Möglichkeit gegeben wurde an der Maulwurfjagd teilzunehmen, da die Maulwürfe einfach gar nicht gezeigt wurden. Großartig. Das nervige Kind mit dem AD-Syndrom hat dann immerhin (als einziger!) einen der beiden entlarvt und das wohl auch noch mehr oder weniger aus Zufall. Spricht irgendwie nicht so für sicke Skillz. Wenn man den Fish nicht findet, wer ist dann in der Regel der Fish?

Nichtsdestotrotz kann man auf die nächsten Folgen gespannt sein, immerhin versprechen die Locations wie LA und Vegas abwechslungsreiche Fernsehkost. Wenn ich allerdings in der Vorschau sehe, dass Kandidaten an Hubschraubern hängen müssen, frage ich mich ernsthaft, was das auch nur ansatzweise mit Poker zu tun hat. Wir kommen mit Vergleichen von Poker und Abenteuer halt wieder da an, wo wir eh schon immer waren: Im verrauchten Hinterzimmer mit der allgegenwärtigen Gefahr von der Polizei entdeckt zu werden. Und genau das will der typische Zuschauer um 0:15 Uhr halt auch sehen. Keine 5bets, sondern Titten, Streit und Action.


Wünsche schon mal ein schönes Wochenende. Melde mich aus Ungarn.

IhasOuts