Moin,
also generell ist die Woche ja sehr viel passiert. Der Abfluss meiner Toilette schien zeitweilig verstopft, Pils3 verlor 200$ oder mehr in einer mehr als amüsanten Cashgamerunde der Forenteilnehmer (eines anderen Forums) und TIETYMM fühlte sich verpflichtet in einem Megadonkament den 2. Platz für 99.000$ zu machen (NEID!!!). Ihr seht eine Aneinanderreihung epischer Fehlleistungen, die unser aller Leben aber doch in dem einen oder anderen Sinne bereichtert haben.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen wurde ich dann gestern noch im Skype dumm von der Seite angemacht, dass ich mal wieder was schreiben sollte. Was ganz lustig begann, lief dann aber auf ein relativ ernstes Thema hinaus: Staking. Deshalb dachte ich mal ich schreibe mal einen kleinen Beitrag zu der Thematik. Ich würde gerne was lustiges schreiben, aber wenn Geld involviert ist, hält es sich mit dem Humor meist in Grenzen.
Ich stake nun selber seit ca. 1 Jahr. Ich habe angefangen mit OneEventStakings oder OneDayStakings. Das war im ersten Schritt noch auf gute Freunde beschränkt deren Fähigkeiten ich sehr gut einschätzen konnte. Später dehnte ich es dann auf das Forum aus. Generell gilt für mich. Ich stake nicht 1$ den ich nicht entbehren kann, will heißen beim Staking bin ich eigentlich noch konservativer als beim BRM. Nicht was die Auswahl der Spieler betrifft (obv. not), aber was den Betrag den ich bereit bin einzusetzen betrifft. Im Laufe der Zeit lernt man neue Leute kennen man erweitert seine Kreise und so eröffneten sich neue Stakingmöglichkeiten - es war nicht von Nachteil das ich in den letzten 12 Monaten extrem gut gerunnt bin. Meine Meinung dazu war immer, dass bevor ich das Geld auf meinem Account versauern lasse, stelle ich es lieber jemand anderem zur Verfügung und hoffe, dass es für mich arbeitet.
So viel zum Thema im Allgemeinen, aber nun mal zu den unbequemen Wahrheiten. Staking ist ein ziemlich toughes Geschäft. Man sollte nicht staken, wenn man nicht bereit ist sich mit dem Spiel des Spieler auseinanderzusetzen dem man sein Geld überlässt. mit den Spielern auch auf Skype intensiven Kontakt zu halten und Interesse zu zeigen (wobei das abhängig ist). Ich habe unterschiedliche Stakings. Longtermstakings die bis zum Zeitpunkt X laufen und eigentlich fast nie unter 1.000$ anfangen. Alles andere würde sich aus meiner Sicht gar nicht lohnen. Dann vergebe ich so genannte Fhishing Stakings. Diese haben zum Ziel gute Spieler für longterm Stakings zu finden. Prinzip ist relativ einfach. Ein Spieler mit 500+ Games und BE oder better bekommt ein Staking zw. 100$ und 220$. Wenn er dieses Staking erfolgreich umgesetzt hat folgt ein zweites Staking (wo ich im Prinzip noch einmal die Winnings aus dem ersten Staking investiere). Hat der Spieler dann immer noch Interesse und man merkt das es passt, wird über ein longterm Staking verhandelt. Nun wollt ihr sicher wissen, wie die Quote ist: mies! Aus meiner bisherigen Erfahrung kann man von 10 Spielern je nachdem 1 - 3 longterm in stakings umwandeln (3 ist eine sehr gute Quote). Die Gründe warum es mit den restlichen 7 nicht klappt. 2 spielen möglicherweise gut, aber beenden das Staking nach dem ersten Mal. 5 Spieler werden dein Geld einfach ohne jeden Respekt verballern oder abhauen. Das ist eine sicke Quote, aber genau daraus ergeben sich Stakingraten wie sie normal sind. Der Staker ist ständig am Fragen, Tun und Machen. Wie läufts, alles ok, Stress zu Hause? Manchmal kommt man sich bei den Fishing Stakings wie ne Mama vor, die ihre Kinder großzieht. Das ist leider sehr zeitaufwendig, aber es gibt immer wieder den einen oder anderen Diamanten für den sich der Aufwand lohnt und der das ganze auch finanziell lukrativ macht.
Staking ist ein Risiko und ich bin in letzter Zeit ins Grübeln gekommen ob ich noch sehr viele OneDayStakings machen werde. Es ist einfach deutlich varianzärmer longterm Stakings klar zu machen. Staking macht oftmals Spass und ich kann mich mit den Horses über ihre Erfolge genauso freuen, als seien es meine eigenen, aber manchmal ist es einfach nur anstrengend und nervig wenn du mit den 5 Loosern zu tun hast, die dein Geld behandeln wie Scheisse.
Für mich war es doch überraschend wie viele "Winningplayer" verantwortungslos und ohne Verstand in der Lage sind ihre Bankroll zu zerstören. Es sind ja einfache Weisheiten die einen Pokerspieler der langfristig pokern möchte bewegen. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach sage ich nur. Beweggrund Nummer 1 für viele ist immer noch der Traum vom großen Cash. Es ist ein absurdes Bild, wie diese Traumtänzer, von denen ich glaube, dass die meisten ohne weiteres das Talent hätten 500$ im Monat mit Poker zu verdienen irgendwelchen absurden Ideen hinterherennen. Beseelt von dem Gedanken, das der nächste Cash gerade um die Ecke steht. Sie haben weder ein Verantwortungsgefühl gegenüber sich selbst, noch gegenüber denen die Ihnen Geld geben, um ihren Traum zu erreichen. Die meisten Horses fragen immer als erstes: Wann willst du dein Geld wieder? Meistens schreibe ich dann die Kohle direkt ab. Wenn einer am zweiten Tag des Stakings ankommt und sagt: "Ich habe das Ziel noch nicht erreicht, was soll ich tun?" bin ich sprachlos.Aber es illustriert den Antrieb der meisten und das ist vielleicht auch der Grund warum ich mittelfristig neben der mangelnden Zeit (weil es für mich trotz allem nur ein Hobby ist) auch keine Lust mehr habe zu staken. Ich suche Leute, die sich mit dem Spiel identifizieren und denen es daran liegt eine Meisteschaft zu erreichen und nicht irgendwelche Traumtänzer die glauben das alles wäre nur um den einen großen Cash zu landen. Versteht mich nicht falsch. Ich habe klare Ziele die ich mit jedem Staking verfolge, aber oftmals ist Meisterschaft im Pokern nicht nur durch Skills am Tisch definiert, sondern eben auch durch gute Turnierauswahl (wo habe ich wirklich eine Edge), durch angemessene langfristige Ziele (neuer Laptop, kleine Reise etc. und nicht WSOP Buy In für 2011) und eine vernünftige Einschätzung wann ich mein bestes Poker spielen kann. Manchmal ist weniger mehr.
Was ist für mich drin? Ich habe derzeit ein Staking am Laufen, wo ich einem Spieler 750$ gegeben habe. Ich habe bereits 250$ oder so von ihm erhalten. Selbst wenn er bis zum Ende des Stakings nur noch BE spielt hätte ich 33% ROI gemacht. Das bekomme ich kann einem Aktienmarkt. Er hat auch Geld verdient und auszahlen können und kann ohne Risiko (oder minimiertes) Risiko spielen. Das nennt man in der Wirtschaft eine Win-Win Situation. Die wohl erstrebenswerteste aller Situationen in einem Wirtschaftskreislauf (auch wenn wir uns alle einig sind wo es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer). Gleichzeit muss ich aber mit den Winningplayern und longterm Stakings auch die Verluste aus den Fishing Stakings covern, so dass wenn ich am Ende des Tages zwischen 10-15% ROI rauskomme mehr als zufrieden sein kann. Natürlich gibt es insbesondere bei den Longtermstakings Ausschläge nach oben, aber diese sind wie Bonis, die ich einfach nicht einrechne, sondern wenn sie kommen freue ich mich und kaufe meistens wieder irgendjemand aus meiner Familie oder meinen Freunden was schönes. Ich habe selber leider nur ein teueres Hobby das ich mit Leidenschaft und Hingabe betreibe und das ist Pokern, aber da muss ich leider nur immaterielle Dinge investieren und manchmal "zahlt" sich das sogar aus.....und dann profitieren meist die anderen davon
Ich hoffe der Beitrag regt zum Nachdenken an und vielleicht entspinnt sich ja auch noch die eine oder andere Diksussion daraus.